In der DDR war die Rolle der Frauen in den Medien widersprüchlich: Obwohl offiziell die Gleichstellung der Geschlechter betont wurde, mussten sich Frauen in den journalistischen Berufen eben doch allzu oft mit den unteren Hierarchieebenen zufriedengeben. Ihre fotografischen Aufträge wurden auf gender- und klischeebezogene Themen wie Familie und Kultur beschränkt. Politik und Wirtschaft blieben meist den Männern vorbehalten. Die Ausstellung „Blickwechsel: Ost-Berlin und die DDR aus der Sicht von Pressefotografinnen“, ab 1. August im Campus für Demokratie Berlin zu sehen, rückt das Bild gerade. Sie präsentiert die Werke von vier Pressefotografinnen: Marion Klemp, Gabriele Senft, Martina Kaiser und Waltraud Grubitzsch. Marion Klemp, 1984 bis 1988 als Fotografin am Schauspielhaus Berlin tätig, schuf empathische Porträts von Musikern wie Leonard Bernstein und Miriam Makeba und zeigte gleichzeitig das Leben in der Hauptstadt der DDR. Gabriele Senft dokumentierte als Bildjournalistin bei ADN-Zentralbild und später als Freie Fotografin vor allem das kulturelle Leben in der DDR. Martina Kaiser, Mitglied der Gruppe Jugendfoto Berlin, zeigte in ihren Arbeiten für die DDR-Frauenzeitschrift FÜR DICH den Alltag werktätiger Frauen. Waltraud Grubitzsch, eine der ersten Frauen bei ADN-Zentralbild, wurde 1977 mit dem 2. Preis in der Kategorie Humor des internationalen World Press Photo ausgezeichnet. Im Archiv der bis heute publizierenden Leipzigerin finden sich neben Bildern der Montagsdemonstrationen 1989 viele Alltagsbilder und Porträts von Persönlichkeiten aus Kunst, Politik und Wirtschaft.

Im Rahmen der Vernissage zur Ausstellung findet ein Fotografinnengespräch statt, das unter anderem die Herausforderungen thematisieren soll, denen die Fotografinnen in einem männerdominierten Umfeld begegnet sind. Es stellen sich darüber hinaus auch Fragen zur Existenz eines spezifisch weiblichen Blicks in der Fotografie, zu geschlechtsspezifischen Einschränkungen in der DDR und zur Wahrnehmung ihrer Arbeit. Moderiert wird das Gespräch von Prof. Annette Vowinckel vom Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam. Kuratiert wurde die Ausstellung von der Agentur DDRFotoerbe. Für das Podiumsgespräch und die Vernissage wird um Anmeldung unter kontakt@ddrfotoerbe.de gebeten. Die Ausstellung ist auf dem ehemaligen Gelände des Ministeriums für Staatssicherheit, Ruschestraße 103, 10365 Berlin im Haus 22 (nicht barrierefrei), zu sehen. Öffnungszeiten ab 2.8. täglich von 10 bis 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

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