In der Nacht vom 15.03.2025 zum 16.03.2025 entwendeten zunächst unbekannte Täter drei Bronze-Plastiken aus dem Plastik-Park in Leuna. Die Kunstwerke wurden gewaltsam vom Sockel gehebelt und anschließend abtransportiert. Es handelt sich um die Werke „Afrikanerin mit Kind“ (1964) von Gerhard Geyer (1907-1989), „Annette“ (1964) von Gerhard Lichtenfeld (1921-1978) und „Chemiewerker“ (1960) von Heinz Beberniß (1920-2012). Nach Zeugenhinweisen konnten im drei Täter aus dem Großraum Leipzig ermittelt werden. Im Rahmen von Durchsuchungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der Polizei Leipzig Ende April und Anfang Mai im Bereich Schkeuditz konnten bei einem Beschuldigten mehrere Teile der entwendeten Bronzeskulpturen aufgefunden werden: Sie waren zerstört und teilweise bereits in handliche Barren eingeschmolzen. Sogar der verwendete Schmelzofen konnte sichergestellt werden. Ein weiterer Beschuldigter hatte den Transporter angemietet, mit dem die Täter in Leuna vorgefahren waren.
Der Plastik-Park in Leuna ist eine Außenstelle des halleschen Museums Moritzburg. Die Idee, zeitgenössische Plastiken im Freiraum eines Parks aufzustellen und somit Kunst an die Arbeiter in den staatlichen Großbetrieben heranzutragen, entstand Anfang der 1960er Jahre. Heinz Schönemann (* 1934), Direktor des Museums zwischen 1958 und 1968, fand in dem Direktor des Chemiekombinats „Walter Ulbricht“ in Leuna einen engagierten Partner für die Umsetzung seiner Idee. Der bereits 1920 in der Gartenstadt Leuna angelegte und nach dem Krieg neu gestaltete Park über der Saaleaue bot dafür günstige Voraussetzungen. So wurden in den Grünräumen thematisch miteinander und mit der Bepflanzung korrespondierende Bronze-Plastiken installiert, die durch das Museum teils von den Künstlern erworben oder bei ihnen in Auftrag gegeben wurden. Heute steht der Park unter Denkmalschutz – mit der Idiotie gieriger Metalldiebe war bislang nicht zu rechnen… (db, 21.5.25)
Leuna, „Chemiewerker“ von Heinz Beberniß (Bild: Hallogen via Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0)
