Da wir grundsätzlich nur seriöse Publikationen verwenden, sei im Titel einmal die “Bild” zitiert. Der Berliner Alexanderplatz genießt demnach jetzt Denkmalschutz. Die Reaktion jedes aufrechten Ostmodernisten wäre ein verwundertes “Was, jetzt erst?” In der Bildunterschrift wird die selbsternannte Volkszeitung dann differenzierter: Bereits geschützt seien “Stadtbahntrasse, der S- und U-Bahnhof, Berolinahaus und Alexanderhaus aus den 30er-Jahren, Haus des Lehrers mit Kongresshalle, Brunnen der Völkerfreundschaft”.
Neu hinzugekommen seien das Haus des Reisens (1972), das Haus des Berliner Verlags (1973) und (da wären wir wieder beim Erstaunen) die Weltzeituhr (1970). Ihrer Informationspflicht genügend, verweist die Bildzeitung darauf, dass mindestens zwei “seit Mitte der 90er Jahre geplanten zehn Wolkenkratzer (‘Kollhoff-Masterplan’) […] so keinen Bauplatz mehr” hätten. Doch (und hier wäre dann ein wirkliches Erstaunen fällig) wird den Befürwortern viel Raum gegeben: Denkmalpfleger Bernhard Kohlenbach (“Wir haben […] uns dabei von der Kunst leiten lassen”), Bausenatssprecher Martin Pallgen (“Berlin ist die einzige Metropole weltweit, die in ihrem Stadtbild Zeugnisse der beiden Blöcke des Kalten Krieges vereinigt“) und Senatsbaudirektorin Regula Lüscher (“Wir wollen […] auch den Blick für die zahlreichen Qualitäten der jüngeren Geschichte öffnen”) werben für die Unterschutzstellung. (kb, 13.7.15)