Vom Museumsbau bis zum Möbelentwurf – in der ganzen Bandbreite fühlte sich der Architekt Rolf Schmidt, der sein Büro lange in Eschborn führte, der Klassischen Moderne verpflichtet. Geboren 1930 in Halle an der Saale, absolvierte er nach Kriegsende zunächst eine Maurerlehre. 1949 zog die Familie nach Westdeutschland, nach Frankfurt am Main. Nachdem er seine Ausbildung zum Hochbauingenieur an der dortigen Staatsbauschule abgeschlossen hatte, wechselte er zu Johannes Krahn an die Architekturklasse der Städelschule – zeitgleich mit Johannes Peter Hölzinger und Walter Neuhäuser. Als Vorbild für seine Bauten nannte Schmidt rückblickend etwa Ferdinand Kramer.
Über Jahrzehnte erhielt Schmidt private wie öffentliche Aufträge in Südhessen. 1965 gestaltete er etwa gemeinsam mit Johannes Peter Hölzinger das Georg-Büchner-Gymnasium in Bad Vilbel. Sein plastisch ausgebildetes Wohnhaus, 1979 in Bad Soden errichtet, geriet zum Schaustück seines Könnens. In Eschborn entwickelte er neben verschiedenen Wohnbauten auch das 1989 eröffnete Stadtmuseum. Daneben war Schmidt als Designer tätig, u. a. für den Kronberber Möbelhersteller Otto Zapf (später Vitsoe + Zapt). Zudem wirkte er von 1978 bis 1988 als Vorsitzender des Deutschen Werkbund Hessen. Noch 2020 ehrte ihn der dortige Werkbund zu seinem 90. Geburtstag. Nun verstarb Rolf Schmidt im Alter von 94 Jahren. (kb, 6.8.24)
Eschborn, links die ehemalige Apfelweingaststätte (heute Stadtarchiv), rechts der 1989 eingeweihte Ersatzbau für das abgerissene Haus Menjé (heute Stadtmuseum) (Bild: Hocico, via tripadvisor.com)