Kirchen, Gasthöfe, Wohn- und Handwerkerhäuser: Auch in diesem Jahr hat der Bayerische Landesverein für Heimatpflege wieder Beispiele verlorener Baukultur gesammelt. Dieses Mal stehen sogar die Kühltürme eines stillgelegten Atomkraftwerks zur Auswahl. Noch bis einschließlich übermorgen, dem 9. Januar, kann die Öffentlichkeit auf der Webseite des Landesvereins über den bedauernswertesten „Abriss des Jahres“ abstimmen. Zwölf besonders markante Fälle, die stellvertretend für den Verlust historischer Bausubstanz stehen, wurden für die diesjährige Abstimmung ausgewählt. Von Barock bis Spätmoderne: Der Bagger macht vor nichts halt.Bereits in den vergangenen zwei Jahren sorgte die Wahl zum „Abriss des Jahres“ für große Aufmerksamkeit. Traurige Gewinner waren 2022 die Radrennbahn in Nürnberg und 2023 ein Fachwerkhaus in Bayreuth-Rödensdorf.

Jeder weiß es: Denkmalgeschützte Gebäude sind eigentlich gesetzlich vor Abriss geschützt, doch es gibt etliche Wege, den Schutz zu umgehen. In der Realität bemerkt der Landesverein schon seit langem, dass er immer häufiger durch die Argumente der wirtschaftlichen Unzumutbarkeit oder der akuten Einsturzgefahr ausgehebelt wird. Ist ein Gebäude zwar historisch und städtebaulich bedeutsam, aber nicht denkmalgeschützt, steht einem Abriss rechtlich ohnehin nichts entgegen. Zwischen 2011 und 2021 gaben die zuständigen Behörden alleine in Bayern mehr als 800 gelistete Denkmäler zum Abriss frei. An modernen Gebäuden stehen auf der 2024er-Verlustliste unter anderem das alte Postamt Bad Tölz (1929), die Kirche St. Monika in Ingolstadt (1986) und die Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld (1978-81). Viel Missvergnügen beim Abstimmen! (db, 7.1.24)

Ingolstadt, St. Monika (Bild: R. G., via google-Maps, 2020)

Ingolstadt, St. Monika (Bild: R. G., via google-Maps, 2020)

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