Eigentlich hatte man alles richtig gemacht: In Hamburgs Vorzeigesiedlung der 1980er und 1990er Jahre, in Neuallermöhe, wurde bewusst ökologisch geplant. Weit gestreute Häuser, nicht zu hoch, von künstlichen Kanälen durchzogen und in viel Grün eingebettet. Nichts sollte mehr an die Hochhausriegel der Trabantenstädte der 1960er und 1970er Jahre erinnern. Zunächst entstanden 1993 zwei Kirchen an zwei Marktplätzen: Edith Stein auf römisch-katholischer und Franz von Assisi auf evangelisch-lutherischer Seite. Beide setzen mit Türmen und einer markanten Gestaltung bewusst ein konfessionelles Zeichen im städtischen Raum. Als Neuallermöhe um ein weiteres Wohngebiet anwuchs, kam ein neues kirchliches Zentrum hinzu. Nach Entwürfen der Architektin Christine Edmaier wurde 2001 das ökumenische Zentrum Feste Burg fertiggestellt.

Während sich weite Teile von Neuallermöhe noch am Stil der Postmoderne orientierten, wagt das Zentrum den Schritt in die Klarheit der frühen 2000er Jahre. Wie ein Keil ragt der Bau unter seinem begrünten Dach aus dem Erdboden, um sich mit Glasflächen zum nahegelegenen See zu öffnen. Die Außenwände wurden mit Feldsteinen aus der Umgebung verkleidet. Statt eines Kirchturms brachte man die Glocke zeichenhaft an der Außenwand an. In den Räumen sollten beide Konfessionen unter einem Dach zusammenkommen. Das taten sie auch, zumindest die ersten fünf Jahre. Schon 2006 zog sich die römisch-katholische Gemeinde aus den gemeinsamen Räumen zurück. Seitdem lag die Trägerschaft allein bei den Prostant:innen. Und die haben sich nun auch aus dem einst ökumenischen Projekt herausgenommen. Der Bau wurde „an den Kirchenkreis zurückgegeben“. Fortan soll es hier keine Gemeindeaktivitäten mehr geben – das weitere bauliche Schicksal des jungen Ensembles ist ungewiss. (kb, 14.11.21)

Hamburg-Neuallermöhe, Feste Burg (Bild: Tobias Knaack, via mapio.net)

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