Die Sprengung von Großbauten, bevorzugt der Nachkriegsmoderne, lockt immer wieder tausende Schaulustige an den Ort des Geschehens. Auf Videoplattformen erzielen entsprechende Aufnahmen verlässlich hohe Klickzahlen. Wenn wir uns für gewöhlich auch von diesem Katastrophentourismus distanzieren, empfehlen wir dieses Video von der Sprengung des Silverdome-Stadions in Pontiac, Michigan, ausdrücklich.
Der Silverdome schert sich dabei nämlich kein bisschen um die Sehgewohnheiten des einsturzharrenden Publikums. Auf die Sprengung, die ihn in die Knie zwingen sollte, reagiert er unbeeindruckt. Aufgrund von Kabelproblemen kamen nur 90 % des Sprengstoffs zur Explosion – zu wenig für die soliden Stahlträger des Stadions. Der 1975 eröffnete Bau diente verschiedenen Sportmannschaften als Heimspielstätte, war Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft sowie des Super Bowl und bot 1987 einer Messe des Papstes Raum. Seit 2011 stand der Bau jedoch leer und verfiel zuhends. 2015 entschied man, dass er einer neuen Bebauung zu weichen habe. Seine Widerstandskraft hat dieses Schicksal leider nur hinausgezögert: eine zweite Sprengung am Folgetag verlief erfolgreich. Aber solche Videos zeigen wir hier natürlich nicht. (jr, 10.12.17)