Etliche Bauten prägen die Silhouette Münchens: die Frauenkirche, das Zeltdach des Olympiastadions oder das BMW-Vierzylinder-Hochhaus zählen dazu. Und ein Turm, der sich lange unbemerkt und eher ungewollt zum (Mit-)Wahrzeichen der Stadt entwickelte: Der 1970 errichtete, 176 Meter hohe Kamin des Heizkraftwerks Süd, nach dem 291 Meter hohen Olympiaturm das zweithöchste Bauwerk der Bayernmetropole. Fast fünf Jahrzehnte reckte er sich unablässig dampfend – und gerade dadurch ziemlich eindrucksvoll – empor. Seit 2018 ist er aber stillgelegt, und schon seit fast einem Jahr laufen Abbrucharbeiten an ihm.

Aufgrund des dicht besiedelten Umlands kommt eine Sprengung nicht infrage, daher wurde zunächst die Stahlverstrebung im Inneren entfernt. Nun arbeitet sich ein außen aufgehängtes Abbruchwerkzeug Stück für Stück am Turm hinab. “Der Kamin stammt noch aus der alten Kraftwerkswelt”, sagt Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke München. Sein Verschwinden mache den Wandel innerhalb des Kraftwerks auch nach außen deutlich: Weg von Verbrennung, hin zu erneuerbaren Energien und Geothermie. Folgerichtig wurden 1997 bereits die Müllverbrennungs-, 2004 die Hochdruckanlage und 2018 das Spitzenheizwerk vom Netz genommen. Wie auch immer wird München um ein Symbol des Fortschritts des 20. Jahrhunderts ärmer – auch wenn´s dem Klima wohl nutzen wird … (db, 18.8.20)

München, Heizkraftwerk Süd (Bild: High Contrast, CC BY SA 3.0)

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