Fällt der Name Axel Bertram, haben die wenigsten konkrete Bilder im Kopf. Und doch hatten ihn im östlichen Teil des Landes die meisten schon einmal in der Hand. Ob nun in Form von Münzen, Briefmarken oder der Modezeitschrift “Sibylle”. Der Grafiker und Medailleur war maßgebend an der visuellen Gestaltung der ostmodernen Alltagswelt beteiligt. Nun ist er im Alter von 83 Jahren in Berlin verstorben.
Bertram hatte nach dem Krieg an der Hochschule für angewandte Kunst in Berlin-Weißensee studiert, wo er – nach einigen Jahren als selbständiger Designer – später wieder als Dozent lehren sollte. Sein Credo war, hinter den Produkten zu verschwinden – sein Name sollte keine Marke werden. So ließ sich der gebürtige Dresdener auf keine Disziplin festlegen. Eines seiner Meistestücke bildet die Schrift „Videtur“. Designt als Bildschirmschrift für das DDR-Fernsehen, war sie die erste spezielle Type ihrer Art, abgestimmt auf die Sehgewohnheiten der Zuschauer. Auch nach der Wende war Bertram bis ins hohe Alter tätig für verschiedenste Auftraggeber. (jm, 19.3.19)
TV-Schrift “Videtur” (Bild: New Design FF, Videtur, CC BY 2.0)