Die erste vegetarisch orientierte Reformsiedlung steht nicht in der Schweiz auf dem Monte Verità, sondern in Berlin-Oranienburg. Hier wurde 1893 “Eden” gegründet, um mit einem naturnahen Leben den Einflüssen der Großstadt zu entfliehen. Die Siedlung organsierte sich in gemeinschaftlichem Grundbesitz und avancierte zum Vorbild der Gartenstadtbewegung, errichtete Bauten im Stil zwischen Heimatbewegung und Neuer Sachlichkeit. Zwischen den beiden Weltkriegen hielten in Eden auch völkische Gedanken Einzug. In der DDR-Zeit konnte die Siedlung weiterbestehen., um nach der Wende neue Aufmerksamkeit zu gewinnen.
Rund um das 2018 begangene 125-jährige Gründungsjubiläum formierten sich Keative zur Initiative “RE:EDEN”. Sie wollen die Grundgedanken der Reformsiedlung – “Lebensreform, Bodenreform, Wirtschaftsreform” – wieder neu zur Geltung bringen. Ihre Erkenntnisse über die Entstehungszeit der Siedlung, ihre Ideen für deren künftige Nutzung und Gestaltung, ihre Vorstellungen einer erneuerten Ökologie und eines lebendigen Kunstbezugs haben die Neu-Eden-Anhänger nun in einem Buch im Jovis-Verlag zusammengefasst. (kb, 28.3.19)
RE:EDEN. Neue Blicke auf die älteste Reformsiedlung Deutschlands, hg. von re:form e. V., Jovis-Verlag, Berlin 2019, broschiert, 13 x 19 cm, 144 Seiten, ca. 76 Abbildungen, ISBN 978-3-86859-587-1.
Berlin-Oranienburg, Siedlung Eden, Schul- und Volkshaus (Bild: Judith Richmann, CC BY SA 4.0, 2017)