Die Stadt Neu-Ulm wird 150 Jahre alt, und das wird rundum mit einem reichen Kultur- und Veranstaltungsprogramm gefeiert. Einen nicht geringen Teil dieser Jahre macht auch die Zeit als US-Garnison aus. Genau genommen der Stadt Neu-Ulm und Ulm gleichzeitig, denn die Amerikaner machten keinen Unterschied ob nun Bayern oder Baden-Württemberg. Nach 1945 bauten die US-Truppen besonders Neu-Ulm zu einem ausgedehnten Truppenstützpunkt aus. Zahlreiche Areale wurden um- oder neu bebaut – darunter das “Wiley” als Stadt in der Stadt. Zumindest bis zum Abzug der US-Streitkräfte 1991.
Zwischennutzungen und Konversion gipfelten in der Landesgartenschau im Jahr 2008, auf die die nahezu vollständige Neubebauung folgte. Einige Dinge sind geblieben vom US-Wasserturm über die sogenannte Wache, ehemals Pforte des Areals und ein Kino bis hin zu einer Kirche in Systembauweise. Doch vieles ist auch verschwunden: die Arts-and-Crafts-Halle, das Hospital, die Fast-Food-Restaurants, glücklicherweise auch die Pershings, gegen die in den 1980er Jahren lebhaft protestiert wurde. Eine Outdoor-Ausstellung des Stadtarchivs Neu-Ulm an der Außenfassade der Hochschule Neu-Ulm zeigt nun die wechselvolle (Alltags-)Geschichte des Stadtteils und stellt historische Aufnahmen den gleichen Blickwinkeln heute entgegen. (db, 15.5.19)
Titelmotiv: Neu-Ulm, Drugs & Alcohol Assistance Center (Bild: Stadtarchiv Neu-Ulm, Sammlung Mangold)