Symboltiere haben es an sich, dass ihre Form viel bedeutet – so auch beim Adler. Der Wappenvogel der Demokratie durfte verschiedenste Stile durchlaufen: expressionistischen Überschwang, klare Sachlichkeit, nachkriegsmoderne Biederkeit und postmoderne Kühle. In der Weimarer Republik übernahm der Kunsthistoriker und Werkbund-Akteur Edwin Redslob das historisch einmalige Amt des Reichskunstwarts. Er sollte moderne Gestaltungsprinzipien auf ein nationales Erscheinungsbild übertragen – auf Wappen, Schildern, Geldscheine, Briefmarken, Urkunden und Siegel. Damit sollte der Neuanfang nach dem Kaiserreich auch bildhaft greifbar werden.

Vor diesem Hintergrund hat das Berliner Werkbundarchiv – Museum der Dinge (Oranienstraße 25, 10999 Berlin) Redslobs Nachlass daraufhin abgeklopft, wie damals künstlerische Entwurfs- und politischen Entscheidungsprozesse abliefen. Nicht zuletzt fragten die Ausstellungsmacher danach, wie sich das deutsche Symboltier bis heute entwickelt hat: zwischen “fetter Henne” und abgemagertem Bundesadler. Die daraus entstandene Ausstellung “Die Demokratie und ihre Adler. Konstruktion eines nationalen Erscheinungsbildes in der Weimarer Republik” ist im Museum der Dinge zu sehen ab dem 18. Juni 2020. (kb, 16.6.20)

Bonn, Bundesrechnungshof, Adler (Bild: © Axel Kirch, CC BY SA 4.0, via Wikimedia Commons)

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