Fußball wirkt integrativ – so weit die in Europa gern bemühte These. Gerade für Verbandsfunktionäre bildet diese Vorstellung einen zentralen Pfeiler der Selbstdarstellung, nicht erst seit dem DFB-Imagefilm “DFB – más integracion” (2009) von Sönke Wortmann. Allerdings kann Fußball auch ausgrenzen, wenn etwa das Spielgeschehen auf Stereotypen verfestigt oder sogar Missverständnisse, Aggressionen und Feindseligkeiten erzeugt werden. Besonders augenfällig scheint dies mit Blick auf “Ausländervereine”, die oftmals eher als fußballerische “Parallelgesellschaften” denn als positive Beispiele für Integration und migrantische Selbstorganisation gelten.
Dieser Frage will sich die Tagung “Migration/Integration/Exklusion – Spannungsfelder einer deutsch-französischen Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Fußballs in den langen 1960er Jahren” vom 4. bis 6. Juli 2018 in Saarbrücken (Graduate Center der Universität des Saarlandes) nähern. Veranstalter ist der dortige Lehrstuhl für Europäische Zeitgeschichte. Auf der Folie normativer Verbandsdiskurse und alarmistischer öffentlicher Debatten will der Workshop eine zeitgeschichtliche Perspektive für die 1950er bis 1970er Jahre erarbeiten. Damals setzte in Westdeutschland die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte ein, bahnte sich in Frankreich bereits die zweite Immigrationswelle der Nachkriegszeit an. Noch werden Themenvorschläge (in deutscher oder französischer Sprache) gesucht. Vorschläge (ca. ein- bis zweiseitiges Exposé samt Lebenslauf) können eingereicht werden bis zum 31. Januar 2018 an: Dietmar Hüser, dietmar.hueser@uni-saarland.de, oder Ansbert Baumann, ansbert.baumann@uni-saarland.de. (kb, 18.12.17)