Letztes Wochenende ist die Künstlerin Inge Jastram im Alter von 91 Jahren verstorben. 1957 schloss sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee ihr Studium bei Arno Mohr (1910-2001) und Werner Klemke (1917-1994) mit einem Diplom als Buchgrafikerin ab und war danach als Illustratorin für den Hinstorff Verlag und den Eulenspiegel Verlag tätig. Sie illustrierte Bücher aus dem klassischen Kanon des 20. Jahrhunderts ebenso wie heimatkundliche Literatur zu Mecklenburg-Vorpommern, wo sie seit den späten 1950er Jahren mit ihrem Mann, dem Bildhauer Jo Jastram, und den vier Kindern lebte. 2019 verlieh ihr das Bundesland den Kulturpreis des Landes Mecklenbur Vorpommern für ihr Lebenswerk.

Diese Region, insbesondere die Neubauviertel der Stadt Rostock, prägte Inge Jastram in den 1970er und 1980er Jahren mit großformatiger architekturbezogener Kunst an den Giebeln der Hochhäuser, darunter die Mosaike „Florale Formen“, „Seefahrtssignale“, „Zahlen“ oder „Komposition“, die zwischen Abstraktion und Pop Art die ganz eigene Linie der Grafikerin zeigen und auch in andere Städte, wie beispielsweise nach Berlin exportiert wurden. Einige ihrer Giebelbilder sind denkmalgeschützt. Seit den 1990er Jahren widmete sie sich ausschließlich der freien Grafik und gilt als eine der bedeutendsten Radiererinnen Deutschlands. Die Rostocker Kunsthalle, mit der Inge Jastram eng verbunden war, widmete ihrem Lebenswerk 2024 eine Retrospektive und auch der NDR würdigte im letzten Sommer das Schaffen von Inge Jastram, einer der „interessantesten zeitgenössischen Grafikerinnen Deutschlands“. (pk, 8.10.25)

Berlin-Hellersdorf, Lion-Feuchtwanger-Straße, Wandbild „Komposition“, Inge Jastram, ca. 1985 (Bild: Singlespeedfahrer, CC 1.0 Universal, 2021)

Berlin-Hellersdorf, Lion-Feuchtwanger-Straße, Wandbild „Komposition“, Inge Jastram, ca. 1985 (Bild: Singlespeedfahrer, CC 1.0 Universal, 2021)

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