In Hannover wurde dieser Tage die Sanierung des Kuppelsaals im Congress Centrum abgeschlossen. Das 1911 bis 1914 nach Plänen Paul Bonatz’ entstandene Bauwerk wurde seit dem Sommer 2015 umfassend modernisiert. Man näherte sich dabei wieder der ursprünglichen Konzeption des Architekten an. So feierten die goldenen Stuckverzierungen an den Innenwänden des Saals ein Comeback, unter ihnen die “Lichtgöttin”. Beim Wiederaufbau des im Krieg beschädigten Kuppelsaals hatte man sie als unzeitgemäß empfunden und dezent hinter einer Holzvertäfelung verschwinden lassen.
Die allegorische, auf die Hauptbühne ausgerichtete Figur blickt den Besuchern nun wieder über die Schulter. Sie ist von den zwölf Tierkreiszeichen umgeben und gibt der dargebotenen Kunst einen metaphysischen Anstrich; Bonatz’ Vorbild für den Kuppelsaal war das Pantheon in Rom. Der modernisierte Saal wird am Donnerstag, 11.2.2016 von Sir Eliot Gardiner und dem London Symphony Orchestra eingeweiht, die Mendelssohn Bartholdys Sommernachtstraum spielen. Ob die Lichtgöttin nach dieser Darbietung so besänftigt ist, dass sie den Nachkriegsarchitekten den jahrzehntelangen Arrest nachsieht, wird sich zeigen. (jr, 10.2.16)