Warum sollte man – noch dazu als Künstler – eine Straße ablichten? Nach 1945 zeigten Fotografen wie Charles Pratt, Roy DeCarava oder Garry Winogrand die Metropole New York so, wie sie sie sahen: als eine Stadt im Umbruch. Die Street Photography feierte den Highway als Lebensraum. Zu einer Zeit, als die Straße auch von der Stadtplanung entdeckt und neu gestaltet wurde. Bildmagazine wie “Life” und “Look” hingegen blendeten diese Entwicklung völlig aus. Sie idealisierten stattdessen das Bild der amerikanischen Vorstadt – und förderten damit noch die Flucht in die Stadtrandbezirke.
Mit ihrer Dissertation “Die Stadt, der Highway und die Kamera” beleuchtet die Kunsthistorikerin Jutta von Zitzewitz eben jenen Zusammenhang von Fotografie und Stadtplanung. In ihrer bildwissenschaftlichen Studie arbeitet sie erstmals heraus, wie die Street Photography und die Magazinfotografie nicht nur die Stadtentwicklung spiegeln. Sie stießen auch die öffentliche Debatte darüber und prägten ihren Verlauf. (kb, 5.10.14)