Ist es möglich, zwischen dem israelischen “Sharonplan” und dem “Generalplan Ost?” der deutschen Nationalsozialisten eine konzeptionelle Verbindungslinie zu ziehen, die ihren Ursprung in W. Christallers “Theorie der zentralen Orte” hat? Das Leitbild dieser 1933 veröffentlichten Theorie zielt darau, die Wirtschaftsfaktoren zu optimieren und die Bevölkerung im Raum zu verteilen.
Der Autor des Buchs “Die Theorie der zentralen Orte in Israel und Deuschland”, der Berliner Architekturtheoretiker Joachim Trezib, geht einer unerwarteten Parallelität nach, die er als Muster räumlicher Herrschaft sowohl in den NS-Plänen zur „Neuordnung“ Europas als auch in der israelischen Nationalplanung nach der Staatsgründung 1948 identifiziert. Der Vergleich zeigt einen exemplarischen Fall, wie sich die junge Wissenschaft der Raumplanung im 20. Jahrhundert als Herrschaftsmittel instrumentalisieren ließ. (kb, 12.8.16)