Es ist entschieden: Die Mehrheit der Mülheimer stimmte am Sonntag beim Bürgerentscheid für den Erhalt der Heinrich-Thöne-Volkshochschule (VHS). Immerhin 65,99 Prozent sprachen sich dafür aus, das Gebäude im Besitz der Stadt zu belassen und wieder in seine angestammte Nutzung zu nehmen. 2017 wurde der Bildungsbau wegen Brandschutzmängeln geschlossen. Stattdessen zog die Stadt mit der VHS in Mieträume in der Aktienstraße. Für Architekturfans ein herber Verlust, stand der 1979 eingeweihte Bau doch in seiner hohen Gestaltungsqualität beispielhaft für die Bildungsinitiative der 1960er und 1970er Jahre. Nach einem Wettbewerb hatte man damals die Entwürfe des Architektenteams Seidenstricker, Spantzel, Teich, Budde, Gutsmann und Jung ausgewählt, später noch einmal bearbeitet durch Dietmar Teich.
Der gestaffelte Stahlbetonbau passt sich auf vielfach gebrochenen Grundrissen nicht nur der Topographie an, sondern ermöglicht im Inneren zudem maximale Flexibilität für eine offene Lernatmosphäre. Eine Bürgerinitiative kämpfte rasch für den Erhalt der VHS, die Stadt sah sich mit den Sanierungskosten überfordert. Die Schätzung der notwendigen Finanzmittel schwankt zwischen 2 und 30 Millionen Euro. Nach dem rechtsverbindlichen Bürgerentscheid ist die Stadt nun zur Sanierung verpflichtet. Das könne jedoch, so die Kommune, noch ein Weilchen dauern – bis zu fünf Jahre. (kb, 8.10.19)
Mülheim, VHS (Bild: Ruesterstaude, CC BY SA 3.0, 2008)