Die Versöhnungskirche in Leipzig-Gohlis gehört zu den bemerkenswertesten sakralen Bauten der Weimarer Zeit. Sie wurde von 1930 bis 1932 nach einem Entwurf von Hans Heinrich Grotjahn im Stil der Bauhausmoderne errichtet. 1928 hatte sich der deutsch-jüdische Architekt Wilhelm (Ze’ev) Haller (1884-1956) mit einem sehr interessanten Entwurf am Architektenwettbewerb beteiligt. Er emigrierte kurz nach der Machtergreifung Hitlers nach Palästina, wo er bald ein eigenes Architekturbüro eröffnete. Bis 1937 schuf er zahlreiche Wohnbauten im Internationalen Stil.
Die weltweit umfangreichste Ansammlung von 4000 Gebäuden dieser Epoche in Tel Aviv wurde als “White City” (Weiße Stadt) bekannt und 2003 UNESCO Weltkulturerbe. Nach rund 80 Jahren besteht dringender Bedarf zur umfangreichen Sanierung. Die Kulturstiftung Leipzig widmete dem heute in Deutschland weitgehend vergessenen Haller und der “Weißen Stadt” im April 2019 ein Kolloquium, eine Wanderausstellung und eine Publikation. Die Wanderausstellung “Weltkulturerbe Tel Aviv, Denkmalpflege in der ‘Weiße Stadt'” stellt auch zwei Bauten von Wilhelm (Ze’ev) Haller vor und ist i der Leipziger Versöhnungskirche noch bis zum 26. Mai 2019 zu sehen (freitags 13 bis 16 Uhr, samstags 14 bis 16 Uhr und sonntags nach dem Gottesdienst ca. 11.30 bis 16 Uhr). (wf, 11.5.19)
Leipzig, Versöhnungskirche (Bild: Wolfram Friedrich)