Architekturmodelle, Entwurfsskizzen, Baudokumentationen, Zeitungsartikel, Theaterplakate, Bühnenbildentwürfe – Leben und Werk des Architekten Wolf R. Eisentraut werden derzeit in Text, Fotografie, Dokument, Video- und Hörstationen im Bezirksmuseum Berlin-Marzahn-Hellersdorf ausgestellt. Letzten Winter wurde Wolf R. Eisentraut 80 Jahre alt und blickt auf ein „zweifaches“ Architektenleben, in der DDR und im vereinigten Deutschland, zurück. Aus diesem Anlass kuratierte der Bauhistoriker Oleg Peters die Ausstellung „Zweifach war des Bauens Lust“, die zeigt, wie Eisentraut arbeitete und so manch überraschenden Bau wieder in Erinnerung bringt.
Insbesondere ist Wolf R. Eisentraut als Architekt von Berlin-Marzahn bekannt. Für die Großwohnsiedlung entwarf er in den 70er und 80er Jahren zahlreiche Bauten, das wohl berühmteste das Forum Marzahn mit seinen zahlreichen gesellschaftlichen und kulturellen Einrichtungen. Aber auch an Nord- und Ostsee und sogar auf dem Brocken sind seine Bauten zu finden. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf dem Wohnungsbau, einem Thema, das sich durch Eisentrauts fünfzigjähriges Berufsleben zog und das heute immer noch brandaktuell ist. Überraschungen bringt die Ausstellung auch im Feld der Abwesenheiten und Möglichkeiten. Zahlreiche bereits abgerissene Bauten des Architekten werden hier wieder plastisch; viele seiner Entwürfe blieben aber auch Utopien und dürfen nun im Bezirksmuseum imaginiert werden. Die Ausstellung „Zweifach war des Bauens Lust“ ist von Montag bis Freitag, von 10-18 Uhr im Bezirksmuseum Marzahn, Alt-Marzahn 51, zu sehen. Noch bis 3.11.24 kommt damit zur zweifachen Lust des Bauens eine Dritte hinzu: die des Betrachtens, Entdeckens und Nachspürens. (pk, 27.7.24)
Berlin, Victor-Klemperer-Platz, Freizeitforum Marzahn, Wolf R. Eisentraut, Entwurf 1983–1988, Ausführung 1988–1992 (Foto: Gunnar Klack, CC BY-SA 4.0)