Der Begriff “Kunst am Bau” hat es nach jahrzehntelanger gießkannenartiger Förderung häufig betulicher Straßenmöbel eher zum zum Schimpfwort gebracht. Aber streift man die eigenen Vorurteile probehalber ab, ist die eigene Umgebung voller bemerkenswerter architekturbezogener Kunst (klingt doch gleich viel besser). Auch so in Dresden, auch so für die Jahre zwischen Kriegsende und Wende. Die Pusteblumen-Brunnen auf der Prager Straße, der Rutschelefant am Altmarkt … Reliefs, Wandverkleidungen, Säulen und viele Plastiken prägen den öffentlichen Raum der Stadt – allesamt dem Blick vertraut und zugleich doch seltsam unbekannt. Autorin Antje Kirsch zieht den Schleier von so manchem verborgenen Schatz der baugebundenen Kunst und lädt dazu ein, diese “schönen Nebensächlichkeiten” als bewahrenswerte Begleiter unseres Lebens näher zu betrachten.

Kirsch steht für die Freie Akademie Kunst + Bau e. V. in Dresden. Am 15. August 1958 gründeten die Maler Rudolf Sitte, Siegfried Schade, Bruno Dolinski und Bruno Groth eine Produktionsgenossenschaft der angewandten Künste in Dresden. Sie erarbeiteten ein Musterstatut und alle Honorare wurden auf das Genossenschaftskonto überwiesen. Unter dem Dach der Genossenschaft entstand ein besonderes Experimentierfeld für baugebundene Entwicklungen wie Strukturwände, Formsteinsysteme, Spielplatzgeräte und spezielle, auch patentierte Verfahren zur Oberflächenbeschichtung von Beton. Und eben jene Innovationen lassen sich nun vom Bücherregal aus neu entdecken. (kb, 4.10.15)

Kirsch, Antje, Dresden. Kunst im Stadtraum. Architekturbezogene Kunst 1945 – 1989, Saxophon-Verlag, Dresden 2015, Softcover, 180 Seiten, 22 x 26 cm.

Titelmotiv: Buchcover

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