Der spektakuläre Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden beherrscht gerade die Schlagzeilen. Der westlich gelegene Brückenzug C mit Straßenbahngleisen und einem gemeinsamen Geh- und Radweg brach auf einer Länge von etwa 100 Metern unvermittelt ein. Und das, nachdem weite Teile der Brücke bereits saniert worden waren und die Instandsetzung des nun betroffenen unmittelbar bevorstand. Für Experten kam das Zusammenbrechen des Betonbaus völlig unerwartet, denn das gesamte Bauwerk wurde konstant überwacht, alle Bauteile intensiv untersucht. Die Vermutungen gehen nun von unerkannten Streusalzschäden über altersbedingtes Versagen des sogenannten “Gerberträger“, eines Stahlträgers, der die gesamte Konstruktiuon überspannt und sich vor einem möglichen Einsturz nicht verwindet. Sprich: es gibt praktisch keine Vorboten eines Versagens. Nun liegt die zu DDR-Zeiten errichtete Brücke, die eine der Hauptverkehrsadern Dresdens ist, zu einem guten Viertel in der Elbe – und höchstwahrscheinlich wird nun auch der frisch sanierte Teil abgerissen. Das Vertrauen in die (mittlerweile überholte) Konstruktion ist dahin.

Die heutige Carolabrücke entstand von 1967 bis 1971 unter der Leitung des Ingenieurs Eckhart Thürmer. Sie ist der Ersatz für die ursprüngliche, 1895 eröffnete und am 7. Mai 1945 von der SS gesprengte, erste Carolabrücke – benannt wurde diese nach der Frau des Königs Albert von Sachsen. Das neue Bauwerk wurde am 3. Juli 1971 für den Verkehr freigegeben und war die größte Spannbetonbrücke der DDR. Mit einer Länge von 375 Metern, einer Breite von 32 Metern und drei getrennten Brückenkörpern für zwei Kfz-Fahrspuren sowie die nun kollabierte für die Straßenbahn. Kaiser und Könige hatten im Sozialismus abbgedankt, sodass das das schlanke Beton-Bauwerk zunächst nach dem 1947 verstorbenen sächsischen Ministerpäsidenten Dr. Rudolf Friedrichs benannte wurde. Ihren ursprünglichen Namen erhielt die Elbquerung erst 1991 wieder. (db, 12.9.24)

Dresden, Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke/Carolabrücke 1971 (Bild: Jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0)

Dresden, Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke/Carolabrücke 1971 (Bild: Jörg Blobelt, CC BY-SA 4.0)

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