Es sind schlechte Zeiten fürs Theater, zumindest für die stolzen Theaterbauten der Nachkriegsmoderne. Wurde gerade erst diskutiert, ob und wie das Frankfurter Schauspiel zu rekonstruieren sei, geht es nun auch dem Düsseldorfer Schauspiel an den Kragen. Verbal zumindest: Oberbürgermeister Thomas Geisel überraschte jüngst mit der Aussage, dass das Theater nicht notwenig im Schauspiel-Gebäude untergebracht werden müsse. In seinen Worten klang – mal mehr, mal weniger – das Thema Abriss mit.
Der denkmalgeschützte, organisch geschwungene Bau wurde 1965-70 vom Architekten Bernhard Pfau (1902-89) in direkter Nachbarschaft des nicht minder ikonischen Dreischeibenhochhauses gesetzt. Geisel ließ nun verlauten, er habe nicht zwingend von Abriss gesprochen – vielmehr könne man ja mal darüber nachdenken, ob ein Investor das Schauspiel zum Kongresszentrum umbauen könne. Gegenstimmen kommen, so zitiert der Express, aus der FDP (Manfred Neuenhaus: “eine alberne Idee”) und der CDU (Friedrich C. Conzen: “ganz, ganz schlimm”). Hintergrund der emotional geführten Abriss- oder Umzugsdebatte ist wohl die anstehende Sanierung der strahlend weißen Fassadenverkleidung (Stahlblechpaneelen mit PVC-Plastisol-Beschichtung), deren Kosten auf bis zu 15 Millionen Euro geschätzt werden. (kb, 27.10.16)