Nierentisch und Tütenlampe neben dem Gummibaum, der erste Italienurlaub mit dem VW-Käfer. Die 1950er Jahre waren in Braunschweig auch die Zeit der Wohnungsnot und des Wiederaufbaus. Man beließ “Traditionsinseln” und baute zugleich Gebäude mit einer neuen Formensprache: Rundungen, Schrägen und neue Materialien. Jene Zeit des Aufbaus dokumentiert das Buch “Von Flugdächern und Zugvögeln – die Fünfzigerjahre im Stadtbild Braunschweigs” von Bärbel Mäkeler – und versteht sich als ein Plädoyer dafür, genauer hinzuschauen und die manchmal schon morbide Schönheit und die Vielfalt dieser Epoche zu erkennen und zu erhalten.
So ist es nur konsequent, dass die Autorin Neugierigen das Braunschweig der Wirtschaftswunderzeit auch in Stadtführungen näher bringt: Gebäude und Kunstwerke ebenso wie Details wie typische Türgriffe, schräge Schaufenster, Neonreklamen und bauzeitliche Lampen. Die nächsten öffentlichen Termine sind: 30. August, 20. September und 25. Oktober, jeweils ab 14 Uhr (Treffpunkt: Eingangsbereich der Sparda-Bank, Ritterbrunnen 1). Die Tour dauert rund 1,5 Stunden und kostet pro Person 6 Euro. Anmeldung werden erbeten unter: b.maekeler@text-support.de. Auf Wunsch sind Gruppenangebote möglich. (kb, 17.8.15)
Mäkeler, Bärbel, Von Flugdächern und Zugvögeln – die Fünfzigerjahre im Stadtbild Braunschweigs, döringDRUCK, Braunschweig 2014, ISBN: 978-3-925268-51-9.
Eine der Inkunabeln der Braunschweiger Nachkriegsmoderne: der Audimax (Friedrich Kraemer, 1958) (Bild: Igge, GFDL, CC BY SA 3.0-2.5-2.0-1.0)