Frankfurt am Main verliert seine deutschlandweit einzigartige Bühnen-Doppelanlage: Die Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz werden abgerissen und neu gebaut. Das hat die Stadtverordnetenversammlung am 30. Januar beschlossen. Eine Mehrheit war der Meinung, dass das Ensemble aus Oper und Schauspiel nicht sinnvoll saniert werden könne. Die zuletzt genannten Kosten von mehr als 800 Millionen Euro sowohl für Sanierung als auch Neubau wurden von der “Stabsstelle Zukunft Städtische Bühnen” ermittelt, teuerste Variante bleibt dabei die Sanierung. Eine lange geführte Debatte, die zunächst in Richtung Erhalt pendelte, ist damit zu Ende. Der Magistrat muss nun prüfen, unter welchen Bedingungen ein Neubau errichtet werden kann – in Form einer neuen Doppelanlage am gleichen Platz oder in zwei Häusern an getrennten Orten.

Die 1963 fertiggestellten Städtischen Bühnen sind ein Entwurf des Büros ABB, das in den 1960/70er Jahren viele Frankfurt Großbauten schuf. Ihre ikonische Foyer-Fassade mit den Goldwolken des ungarischen Künstlers Zoltán Kemény zählt zu den bekanntesten Ansichten der Stadt. Im Foyer hängt auch das Gemälde “Commedia dell´Arte” von Marc Chagall, das dieser 1958/59 für den Neubau schuf. Und nicht zuletzt befindet sich im Gesamtensemble auch der Rest des alten Schauspielhauses von 1902, für dessen Wiederaufbau Reko-Fans werben. Die Gemengelage ist entzerrt, der Verlust der maroden Städtischen Bühnen scheint aber unabwendbar. (db, 2.2.20)

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