Am 15. Juli 1964 legte Horst Sindermann, erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Halle, den Grundstein für den Bau der sozialistischen Wohnstadt Halle-West, die kurz darauf in Halle-Neustadt umbenannt und zur eigenständigen Stadt erklärt wurde. Gleich 1965, noch bevor der erste Wohnkomplex überhaupt fertig gestellt wurde, zogen bereits Bewohner:innen ein. Gebaut wurde und wird in Halle-Neustadt, das heute wieder zu Halle gehört, bis in die Gegenwart. Auf den Aufbau von Wohnungen für mehr als 100.000 Menschen bis 1989 folgte der Rückbau tausender Wohnungen seit den 1990er Jahren. In den letzten Jahren steigt allerdings die Wertschätzung für die Neustadt, die einst die längste Platte der DDR hatte: größere Teile von Neustadt stehen mittlerweile unter Denkmalschutz. Zum 60. Geburtstag der Planstadt findet nun vom 12.-15. September 24 das Festival „wohn_komplex“ in Halle-Neustadt statt.
Mit Spaziergängen, Ausstellungen, Symposien und Filmreihen lässt es sich vier Tage lang intensiv in Halle-Neustadt eintauchen. Einer der Spaziergänge führt die Besucher:innen auf die Spuren des Schriftstellers Werner Bräunig („Rummelplatz“, *1934 in Chemnitz, †1976 in Halle), andere zur Kunst im öffentlichen Raum oder zur planungshistorischen Dimension der Stadt. In der sechsten Etage eines Wohnhauses kann beispielsweise die Gruppenausstellung „Wohnung 28“ besichtigt werden. Unter anderem die Geschichtswerkstatt Halle-Neustadt organisiert Symposien, Ausstellungen und Workshops. Abgerundet wird das Programm durch Performances, Filmvorführungen und Konzerte. Das Festival findet an verschiedenen Orten in Halle-Neustadt statt, das detaillierte Programm ist auf der Homepage des Festivals nachzulesen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei und es ist keine Voranmeldung nötig. (pk, 8.9.24)
Halle-Neustadt, Hochhäuser in der Nähe der Neustädter Passage, 1970er Jahre (Bild: Paul Muster, CC BY 3.0, 2015)