Alle Mitglieder des Kulturprekariats kämpfen mit der Not, ihre Themen in zuschussarmen Zeiten presse- und fördermitteltauglich verpacken, manchmal auch verkaufen zu müssen. In der Klassikerstadt Weimar, die mit dem bevorstehenden Bauhaus-Jubiläum auch die Moderne als Standortfaktor entdeckt hat, ist man ebenso auf Geldsuche. Immerhin sind die öffentlichen Kassen schon mit dem Dessauer und dem Berliner Neubau bis an die Schmerzgrenzen belastet.
Geht es um die “Marke” Bauhaus, hält seit geraumer Zeit die gleichnamige Heimwerkermarkt-Kette die Augen weit offen. Man könne doch, ließ man hier auf informellem Weg den Versuchsballon starten, auch in Weimar eine Filiale eröffnen und im Zusammenhang des Bauhaus-Jubiläums werbewirksam positionieren. Auch wäre eine großzügige Förderung der dortigen Universität, die (noch) stolz den Namen der einstigen Ideenschmiede führt, denkbar, so man das Logo ein wenig anpasse … Immerhin trügen ja auch schon viele Fußballstadien, ehemals nach Polit- und Sportgrößen benannt, inzwischen völlig selbstverständlich ein sponsorndes Unternehmen im Titel. Eine Stellungnahme von Stadt und Universität liegen bislang nicht vor. Den Slogan des “Bauhaus-Weihnachtsmarkts” 2015 – “Kauf dir ein Stück Bauhaus” – hatten die Veranstalter wohl nicht ganz so wörtlich gemeint. (db/kb/jr, 1.4.16)