Im US-amerikanischen Exil hatte Karola Bloch (1905-94), Ehefrau des Philosophen Ernst Bloch, die Familie in ihrem Beruf als Architektin finanziell über Wasser gehalten. Wieder zurück in Deutschland, leitete Karola Block in Leipzig als freie Mitarbeiterin in der Deutschen Bauakademie die dortige Typenentwicklung für Kleinkind-Einrichtungen. Auf dieser Grundlage veröffentlichte die Deutsche Bauakademie verbindliche Richtlinien und Typenpläne für Kindereinrichtungen, welche die Architektur in der DDR maßgeblich beeinflusst haben. Das Kinderwochenheim „Zukunft der Nation“ der Baumwollspinnerei Leipzig, heute städtischer Kindergarten, folgte einem dieser Typenpläne.
Die Ausstellung “Karola Bloch. Eine Architektin in Leipzig 1949-1961” ist vom 7. September 2019 bis zum 5. Januar 2020 in der Reihe „bildarchive“ zu sehen im Spinnerei archiv massiv (Spinnereistraße 7, Halle 20a, 04179 Leipzig). Anlass ist das Bauhausjahr, denn auch Karola Bloch war mit dieser Spielform der Architekturmoderne eng verwoben: Sie studierte in Berlin bei Bruno Taut und Hans Poelzig. Sie sammelte erste Berufserfahrungen bei Jacques Groag in Wien und bei Auguste Perret in Paris. In Prag arbeitete sie mit der Bauhaus-Künstlerin Friedl Dicker zusammen und mit dem Bauhaus-Direktor Hannes Meyer unterhielt sie einen freundschaftlichen Briefwechsel. Begleitend zur Ausstellung wird ein Rahmenprogramm mit Lesungen und einem Filmabend geboten. (kb, 29.8.19)
Kinderwochenheim „Zukunft der Nation“ der Baumwollspinnerei Leipzig, 1959 (Bild: © Spinnereiarchiv)