Beispiele, wie man Wettbewerbe nicht durchführen sollte, gibt es in Berlin gerade genug – siehe Bauakademie. Ende 2019 durfte sich auch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ihre Schlappe abholen: Stephan Braunfels brachte die Ausschreibung zur Sanierung der Komischen Oper zu Fall. Der Architekt rügte das Auswahlverfahren, die Vergabekammer des Landes gab ihm recht und kassierte den Wettbewerb. Der sollte so aussehen: 50 Büros dürften beim „nichtoffenen“ Verfahren mitmachen, 15 berühmte Baumeister wurden dabei im Vorfeld von den Auslobern eingeladen. Anders als die Mitbewerber brauchten sich diese keiner Eignungsprüfung zu unterziehen. Nicht eingeladen war ausgerechnet das Büro Braunfels, das erst 2006 das Foyer der Komischen Oper saniert hatte. Da sich 47 statt 35 Kandidaten bewarben, fiel Braunfels sogar ganz durchs Raster und holte sich rechtlichen Beistand. Der Rest ist bekannt.

Nun also auf ein Neues – im offenen Wettbewerb: Es gilt, dem Zustand von 1966/67 wieder näherzukommen. Seinerzeit wurde der kriegsbeschädigte Neorenaissancebau von 1892 mit einer glatten Fassade und einer modernen Wandelhalle nach Plänen des Architekten Kunz Nierade kunstvoll in die Moderne überführt. Es steht ein Sanierungsvolumen von 227 Millionen Euro im Raum, dazu gibt es ein 94-seitiges Dossier der Nutzer und des Denkmalamts, welche Vorgaben zu befolgen sind. Fun Fact: Die Braunfels´sche Foyergestaltung dürfte wieder rausfliegen … (db, 8.1.20)

Berlin, Komische Oper (Bild: Gunnar Geller, CC BY SA 3.0)

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