Am 17. April 1950 eröffnete mit dem Georg-Kolbe-Museum das erste neu gegründete Museum in West-Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg. Seinen 75. Jahrestag feiert das Haus nun mit der Ausstellung „Tea and Dry Biscuits“. Die Gruppenausstellung, die den Blick auf die Inszenierung von Erinnerung richtet und das Erinnern in seinen unterschiedlichen privaten wie öffentlichen Formen untersucht, beleuchtet dabei auch die Erinnerungskultur im Gründungsjahr. Was wurde 1950, kurz nach dem Krieg erinnert? Diese Frage ist insbesondere interessant, da Georg Kolbe im Nationalsozialismus ebenso wie davor in der Weimarer Republik und danach in beiden Teilen Deutschlands ein durchaus geschätzter Künstler war. In der Ausstellung geht es daher auch um die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen institutionellen Geschichte, mit imaginierten, gefühlten und gelebten Familienbanden, die das Museum nachhaltig prägten. Zudem blickt die Ausstellung selbstreflexiv auf das Thema der Musealisierung und das Steuern, Idealisieren und Erzählen von Geschichte und Erinnerung.

Der Bildhauer Georg Kolbe (1877–1947) erbaute das heutige Museum in den Jahren 1928/29 zusammen mit dem Schweitzer Architekten Ernst Rentsch als eigenes Atelierhaus, kurz danach wurde auf dem Grundstück ein Wohnhaus für seine Tochter ergänzt. Nach Kolbes Tod im Jahr 1947 wurde das Atelier, wie von ihm testamentarisch verfügt, als Ausstellungsraum für Bildhauerei der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Trotz einiger Erweiterungsbauten in den 1930er Jahren und behutsamer Veränderungen an dem denkmalgeschützten Ensemble unter den typischen Kiefern des Grunewalds ist das Museum ein eindrucksvoller Ort der Moderne der 1920er Jahre geblieben und zudem das einzige Künstlerhaus aus dieser Zeit, das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Ausstellung ist bis zum 28. September 2025 zu sehen. (pk, 18.4.25)

Berlin-Westend, Georg-Kolbe-Museum, Architekt: Ernst Rentsch, 1928/29 (Bild: GKM Berlin, CC BY-SA 4.0, 1928)

Berlin-Westend, Georg-Kolbe-Museum, Architekt: Ernst Rentsch, 1928/29 (Bild: GKM Berlin, CC BY-SA 4.0, 1928)

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