Pandemiebedingt ruht der Besucherbetrieb seit über einem Jahr, doch im Verborgenengammelt die Universitätsbibliothek Stuttgart vor sich hin. Schon vor zehn Jahren hat die Uni einen Antrag für eine Generalsanierung gestellt, der aber nicht weiter verfolgt wurde. Seither wurde der Bau hier und dort renoviert, zuletzt gab es einen Wasserschäden, der dem Bücherbestand wie auch der Bausubstanz zusetzte. Der Stuttgarter Unirektor Wolfram Ressel strebt nun ddie große Lösung an, wie der gegenüber den Stuttgarter Nachrichten angab: Er plädiert für eine städtebauliche Neuordnung des gesamten Areals rund um den Stadtgarten für ein zukunftsträchtiges “Wissenschaftszentrum Stadtmitte”. Die Bibliothek solle künftig nicht nur eine Einrichtung der Uni, sondern des gesamten Wissenschaftszentrums sein – zu welchem auch die Hochschule für Technik (HFT) und die Duale Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart (DHBW) zählen sollen. Neben der Bibliothek, solle auch eine Veranstaltungshalle entstehen, und hierfür reiche die Kapazität des Altbaus nicht aus. Es sei auch zu überlegen, wie man diese umfassendere Nutzung in die Neugestaltung anderer Bauten in diesem Areal zusammenführen könne. Der Rektor denkt an eine durchgehende Fußgängermeile vom Hauptbahnhof über Stadtgarten und Hoppenlaufriedhof bis zum DHBW-Neubau vor.

Es klingt ein wenig wie Stuttgart 21. Und ersten, internen Widerspruch hat Wolfram Ressel bereits geerntet: Die Leiterin des Unibauamts Carmen Zinnecker-Busch erklärte bereits, dass die Universitätsbibliothek natürlich erhalten werde. Und neben ihrem erklärten Willen gibt es ein (hoffentlich) schlagendes Argument: Das 1961 errichtete Gebäude steht seit 2018 unter Denkmalschutz. Entworfen hat es der Stuttgarter Architekt Hans Volkhart (1895-1965) gemeinsam mit Klaus-Jürgen Zabel (*1928). Volkart war Professor für Gebäudelehre und Entwerfen an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart, und mit der UB beschritt er neue Wege im Hochschulbau: Statt eines Bücherturms entstand ein nur zwölf Meter hoher Flachdachbau mit 8500 Quadratmetern Nutzfläche und flexibler Innengestaltung. Die damals noch übliche Trennung von Lesesaal und Büchermagazin wurde aufgehoben, ein Vorbild für viele spätere Universitätsgebäude. Unter anderem wgen dieser Vorreiterrole wurde die UB als vorbildliche Nachkriegsarchitektur unter Schutz gestellt. Die Betreiber der Bibliothek wünschen übrigens, das Bestandsgebäude mit einem Erweiterungsbau zu verbinden, der noch einmal die selbe Fläche bieten soll. Das klingt irgendwie realistischer… (db, 24.12.21)

Stuttgart, Universitätsbibliothek (Bild: UbStuttgart; CC BY-SA 4.0)

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