1981 wurde im ostfriesischen Esens ein neues Wahrzeichen eingeweiht: die Arkaden am Kirchplatz. In direkter Nachbarschaft zur historischen Kirche St. Magnus wurden dessen Dachformen aufgegriffen, in neue geometrische Formen überführt und mit verglasten Durchbrüchen belebt. Auf schirmförmigen Betonstützen spannte man dabei eine zweite Ebene auf, die wiederum zwei “Glaskristalle” trägt. Für den Entwurf zeichnete der Auricher Architekt Gerd Seele verantwortlich, der dort u. a. mit der Markthalle und mit der Kreissparkasse in postmodernen Formen von sich reden machte. In Esens waren die transparenten Aufbauten ursprünglich für gastronomische Zwecke gedacht – hier logierten u. a. der “Arkaden-Treff” und das “Arcaden-Café”. Zur Bauzeit stieß die damalige Neugestaltung der Altstadt auf positive Resonanz – 1984 wurde Esens mit dem ersten Preis im Landeswettbewerb „Bauen und Wohnen in alter Umgebung“ bedacht.

Über Jahre hinweg erfreuten sich hier kulturelle Veranstaltungen wie die Arkadenmusik reger Beliebtheit. Zum 475. Stadtjubiläum brachte es das Wahrzeichen 2002 sogar ins Logo. Bis um 2015 war in den Glaskristallen das Museum Holarium untergebracht, das sich – am Ende über drei Stockwerke hinweg – der dreidimensionalen optischen Täuschung verschrieben hatte. Seitdem herrscht hier Leerstand. Auch der Versuch, das Ensemble 2015 unter dem Titel “DieArkadenFeiern” als Bühne und Veranstaltungsort zu etablieren, schlugen letztlich fehl. Bereits seit Jahren wird über den Abriss des Ensembles aus Arkaden und evtl. Haus der Begegnung diskutiert. Insgesamt laufen die Planungen für eine erneute Sanierung der Altstadt – und da scheinen die Arkaden im Weg: Sie seien “umstritten” und marode. Auch das benachbarte Haus der Begegnung bedürfen einer baulichen Sanierung. Die Stadtverwaltung jedenfalls begrüßt gegenüber der Pressen einen Abriss der Arkaden, um hier “Neues entstehen” zu lassen. (kb, 22.10.21)

Esens, Arkaden (Bild: Gina, 2010, via holidaycheck.de)

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