Flicken sind patriotisch, zumindest forderte dies die Parole “Make Do and Mend” in den frühen 1940er Jahren von den Briten. Genauer gesagt von den Britinnen, denn während die Männer durch Soldatenuniformen dem Modezwang in wirtschaftlich knappen Zeiten entkamen, standen viele Frauen vor Beschaffungsproblemen. Mit einem Coupon-System waren die wenigen verkäuflichen Kleidungsstücke streng rationiert. Da half nur Extra-Geld – oder eben Flicken.
Wie sich die Britinnen dieser Herausforderung während des Zweiten Weltkriegs kreativ stellten, ist noch bis zum 31. August 2015 in Londoner Imperial War Museum zu sehen. Die Ausstellung “Fashion on the Ration. 1940s Street Style” gewährt anhand des scheinbar leichten Themas Mode einen tiefen Blick in die alltäglichen Seiten eines Krieges. Denn die verbliebene Modeindustrie wusste sich zu helfen und erklärte kurzerhand das gute Aussehen zur patriotischen Pflicht – um den Kampfgeist des Mannes zu stärken und den Siegeswillen der Nation zu vertreten. Wer die Reise über den Kanal scheut, kann sich in das Thema auch mit der begleitenden Publikation von Julia Summers vertiefen. (kb, 28.5.15)