Im November 2021 wurde die Ruine des Wohnhauses, das die Architektin und Bildhauerin Marlene Poelzig 1928–30 für sich und ihre Familie entwarf, abgerissen. Wenn auch nur noch in Teilen erhalten, so ist damit doch ein seltenes Beispiel emanzipatorischer Architektur der 1920er Jahre verloren gegangen. Nachdem bekannt wurde, dass das Wohn- und Atelierhaus in der Tannenbergallee 28 in Berlin-Westend abgerissen werden soll, gründete sich im Jahr 2020 die Initiative Haus Marlene Poelzig. Zahlreiche Mitstreiter*innen unterschiedlicher Disziplinen und Generationen schlossen sich seitdem an, um das Gebäude zu erhalten: Als Denkmal der Emanzipationsgeschichte in der Architektur und als einzigartige Künstlerinnenresidenz wollte die Initiative das Haus entwickeln, zu einem Ort des Zusammenlebens, des Austauschs und der Diskussion von „Meisterinnen des Bauwesens“.

Geblieben von diesen Ideen sind Recherche- und Forschungsergebnisse, die die Initiative in den letzten Jahren zusammengetragen hat und die nun in einem Sammelband im Urbanophil Verlag erscheinen. Unter dem Titel „Haus Marlene Poelzig, Berlin. Abriss und Aufbruch“ lässt die Initiative das Haus auf dem Papier wieder auferstehen und blickt damit thematisch in die Zukunft. Ein fiktiver Spaziergang durch Haus und Garten rahmt die Essays verschiedener Autor*innen zu Urheber*innenschaft, Gleichberechtigung und Feminismen, Care-Arbeit und Architektur, Archivpraxis, Denkmalschutz und Substanzerhalt sowie Protestkultur und beleuchtet zugleich das noch wenig aufgearbeitete Gesamtwerk von Marlene Poelzig. Am 28. Juni laden die Initiative Haus Marlene Poelzig und Urbanophil zur Release Party ins Kino Babylon in Berlin-Mitte – einem Bau von Hans und Marlene Poelzig. Im Programm ist auch eine Stummfilmvorführung mit Live-Orgel von „Der Golem, wie er in die Welt kam“ (1920), für den das Architekt:innenpaar Poelzig das Bühnenbild entworfen hatte. (pk, 25.5.25)

Berlin-Westend, Wohn- und Atelierhaus Poelzig, Architektin Marlene Poelzig, Gartengestaltung Herta Hammerbacher und Hermann Mattern, 1928–1930, abgerissen 2021 (Bild: Max Krajewski, vermutlich 1930)

Berlin-Westend, Wohn- und Atelierhaus Poelzig, Architektin Marlene Poelzig, Gartengestaltung Herta Hammerbacher und Hermann Mattern, 1928–1930, abgerissen 2021 (Bild: Max Krajewski, vermutlich 1930)

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