Die Frankfurter Nordweststadt bringt die einen ins Schwärmen, die anderen ins Schwitzen. Aus dem einstigen Vorzeigeprojekt, das Walter Schwagenscheidt mit Tassilo Sittmann nach dem Konzept der “Raumstadt” in den 1960er Jahren durchgrünt und verkehrsentflochten gestaltete, wurde mit der Zeit ein sog. sozialer Brennpunkt. Nach und nach brachen die Infrastrukturen in den Unterzentren weg: Geschäfte, Post, soziale Institutionen und letztlich auch erste Kirchen. Nun soll ein weiterer der Gottesdiensträume veräußert werden. Heute meldet die Frankfurter Neue Presse, dass das Bistum Limburg den Verkauf des Areals von St. Matthias plant – ausgenommen davon sei die Kindertagesstätte. Die katholische Gemeinde, die insgesamt sieben Kirchenräume in ihrer Verantwortung hat, will sich damit besser auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Der brutalistische Kirchenbau wurde 1965 nach den Plänen des renommierten Architektenduos Alois Giefer und Hermann Mäckler fertiggestellt – den beiden Baumeistern hatte man nach dem Krieg u. a. die Neugestaltung des Frankfurter Doms anvertraut. Die in den Bau mit eingegossenen Fassadenreliefs gestaltete kein Geringerer als der langjährige Städel-Professor Hans Mettel, der an mehreren Documenta-Ausstellungen beteiligt war. Der ebenfalls in die Betonmauern der Kirche integrierte Kreuzweg stammt vom Bildhauer Harro Erhart. Kurz: St. Matthias ist, samt vielen der angrenzenden Gemeindebauten, seit über zehn Jahren denkmalgeschützt. Ein möglicher künftiger Eigentümer wird sich daher der Verantwortung stellen müssen, mit diesem Gesamtkunstwerk sensibel umzugehen. (kb, 29.11.18)

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