Das Verlagshaus der Frankfurter Rundschau (1953, Wilhelm Berentzen) zählte zu den Ikonen der Frankfurter Nachkriegsarchitektur. Eigentlich. Denn im Zuge der drohenden Insolvenz veräußerte die Zeitung ihr Gebäude – und prompt wurde der Bürobau 2006 abgerissen. Man darf noch immer rätseln, warum das qualitätvolle Rundschau-Haus nicht unter Denkmalschutz stand, warum nach dem Abriss fast 10 Jahre lang eine Brache in bester Innenstadtlage verblieb – und warum im Mai 2015 ein Entwurf zur Neubebauung per Jurybescheid als Sieger erkoren wurde, der so gar nicht auf die Historie des Orts am Eschenheimer Tor eingeht.

„Der Siegerentwurf […] ist eine Weiterentwicklung und Fassung der Bebauung des Palais Quartier“, so Bürgermeister Cunitz in der FR lobend zum Entwurf des Hamburgers Hadi Teherani. So erweitert das Projekt des Investors Strabag Real Estate ausgerechnet nun das 2006 errichtete, benachbarte Palais Quartier, das vielen als grandiose Fehlplanung gilt. Christoph Mäckler wird im Deutschen Architektenblatt deutlich: “Wenn man nun […] am ältesten Stadttor Frankfurts aus dem 12. Jahrhundert eine Blechkiste baut, dann zerstört man diesen Ort, weil man nicht erkannt hat, was er für die Stadt bedeutet.” Der ehemalige Leiter des Frankfurter Hochbauamts Roland Burgard nannte den Teherani-Neubau jüngst in einer Polemik “einen brachialen Fremdkörper”. Sein Beitrag erschien wo? Richtig: in der Frankfurter Rundschau … (db, 13.9.15)

Stößt auf Ablehnung: die geplante Neubebauung des ehemaligen Rundschau-Areals (Simulation: Büro Hadi Teherani)

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