Vor mehr als hundert Jahren wurden Frauen erstmals an den Technischen Hochschulen in Deutschland zu diplomierten Architektinnen ausgebildet. In der Folge haben sie – oft mit innovativen Ideen und nicht selten gegen massive Widerstände – maßgebliche Beiträge zur Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts geleistet. Und doch war wie kaum eine andere Disziplin die Architektur eine Männerdomäne. Auch dies zählte zu den Erkenntnissen der Ausstellung “Frau Architekt”, mit der das Deutsche Architekturmuseum (DAM) Frankfurt im Herbst 2017 aufwartete. Längst studieren mehr Frauen als Männer an den Architekturhochschulen ein europaweiter Trend, der in Deutschland mit mehr als 53 Prozent am deutlichsten ausfällt.
Lebensgeschichte, Ausbildung und Werk von 22 Architektinnen präsentiert “Frau Architekt”; zu den Portraitierten zählen unter anderem Margarete Schütte-Lihotzky, Lotte Cohn und Karola Bloch. Und es ist nur gut und folgerichtig, dass die DAM-Ausstellung auf Wanderschaft gegangen ist: Bis zum 8. September ist sie nun im Rahmen des Hamburger Architektursommers im dortigen Museum der Arbeit zu sehen. Wer die Ausstellung in Frankfurt verpasst hat, hat nun also Gelegenheit, den Besuch nachzuholen. (db, 20.6.19)
M. Schütte-Lihotzky, Porträt von Lino Salini 1927 (© Porträtzeichnung: Lino Salini)