Der Architekt Fritz Epstein (1877–1960) hat in Frankfurt am Main etwa 150 Gebäude geplant. Bedingt vor allem durch Kriegszerstörungen sind heute nur noch wenige seiner Entwürfe erhalten. Er war unter anderem Architekt der Familie Rothschild und sanierte die große Synagoge am Börneplatz. Epstein beschrieb sich selbst als Zionisten und zeigte in den 1920er und 1930er Jahren großes Interesse am „Neuen Bauen“ in Frankfurt und Palästina. Sein Wirken in Frankfurt endete Anfang der 1930er jäh. Bereits im Mai 1933 war Epstein mit seiner Familie nach Tel Aviv geflohen, da sich die Lebenssituation in Deutschland nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten schnell drastisch verschlechterte. In Tel Aviv arbeitete er ebenfalls als selbständiger Architekt, jedoch weniger erfolgreich und anerkannt als in Frankfurt. 1956 kehrte Fritz Epstein nach Deutschland zurück, wo er bis zu seinem Tod 1960 lebte.
Ab dem 27. Januar (19.00 Uhr) zeigt die Ausstellung „Spurensuche – Der Architekt Fritz Epstein“ in der Geschäftsstelle des BDA Hessen (Braubachstraße 3, 60311 Frankfurt) nun Werke des gebürtigen Dresdeners, zu sehen sind seine verbliebenen Bauten mit allen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte. Im Januar 2024 traten die Enkelinnen Daniela und Monique Epstein an den BDA heran, in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Susanne Thimm, dem Fotografen Moritz Bernoully und dem Grafiker Elmar Lixenfeld organisierte der Vorstand der BDA-Gruppe Frankfurt daraufhin die Schau. Die Geschichte Fritz Epsteins wird zudem in der „Frankfurt History App“ in Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum sichtbar. Auf der Vernissage sollen die Auswirkungen von politischem Extremismus auf persönliche und berufliche Existenzen thematisiert werden. Vor den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen stellt sich die Frage wieder umso drängender, was passiert, wenn Menschen aufgrund politischer Veränderungen von ihrer beruflichen Tätigkeit ausgeschlossen oder sogar von ihrem Lebensort vertrieben werden. (db, 23.1.25)
Frankfurt am Main, Körberstraße 16 (Bild: Moritz Bernoully)
