In den 1970ern grassierte unter deutschsprachigen Grundschulkindern eine tiefgreifende Altklugheit. Gedankengänge wie “Irgendetwas rät mir, unverzüglich den Rückzug anzutreten”, Ausrufe wie “Dahin, dahin! So zerrinnen die Träume, so verraucht das Glück!” oder Feststellungen wie “Mein Gehirn käst” waren damals für viele Acht- bis Zwölfjährige nicht ungewöhnlich. Doch wuchs hier keine Generation frühreifer Genies heran: Die Jugend las einfach nur begeistert Micky-Maus-Comics. Insbesondere die Geschichten um Pechvogel Donald Duck wurden mit Begeisterung verschlungen – und die brillant gedrechselte Sprache der Bewohner Entenhausens nach Kräften zitiert. Geschaffen hatte sie Dr. Erika Fuchs (1906-2005), die die Kurzdramoletts aus den USA von 1951 bis 1988 ins Deutsche übersetzte und das Sprachgefühl von Generationen prägte. Bis heute gibt es einen treuen Fankreis.
Seit dem 1. August 2015 wird das Werk der Sprachkünstlerin (die unter anderem Wilhelm Buschs gewaltiger Lautmalerei “Klickeradoms” zu einem ehrenhaften Comeback verhalf) in einem eigenen Museum gewürdigt: Das Erika Fuchs Haus hat in ihrer langjährigen Heimatstadt Schwarzenbach an der Saale seine Pforten geöffnet. Verantwortlich für den Bau zeichnet der Karlsruher Architekt Dominik Burkard, Jahrgang 1977 und somit selbst noch einer derjenigen, die mit Weisheiten aufwuchsen wie: “Leichtfertig ist die Jugend mit dem Wort und bar jeden Sinnes für geschäftliche Dinge” (Dagobert Duck). (db, 9.8.15)