Die Anekdote sagt: An einem Tag im Jahr 1967 kam der abstrakte Maler Günter Fruhtrunk (1923-82) zu seinen Studenten und bekannte, er habe „gesündigt“. Daraufhin legte er einen hohen Betrag in die Kaffeekasse. Der Grund des schlechten Gewissens: Gerade hatte Fuhtrunk der Firma Aldi zugesagt, die Plastiktüten der Supermarktkette zu gestalten. Heraus kam 1970 das berühmte blau-weiße Muster, die wohl am häufigsten getragene abstrakte Malerei der Bundesrepublik. Mit den Jahren entwickelte sich dieses Stück Gebrauchskunst zum Markenzeichen und Sinnbild für schnellen billigen Konsum.

Erst 2018 nahm Aldi die ikonischen Plastiktüten vom Markt – jetzt stilisiert man Fruhtrunk zum Exponat: Die “ALDI Original Kollektion” bringt die blauen Streifen auf allerlei Kleidungsstücke – von der Kappe über die Bauchtasche bis zur Tennissocke, vorgeführt an Models im Proloschick. Vorerst werden die Stücke nicht im regulären Handel verkauft, sondern bis zum 24. September 2020 während einer “Exhibition” in limitierter Stückzahl abgegeben. Oder über ein Gewinnspiel auf dem hauseigenen Instagram-Account @aldinord. In Berlin (Neuzeit Ost, Modersohnstraße 49a, 10245 Berlin) sind noch zwei “Exposition”-Termine offen: heute, 19. September 2020, ab 16 Uhr, und morgen, 20. September 2020, ab 13 Uhr – solange der Vorrat reicht. In der Nähe dieser “Location” werden mehrere “instagrammable” Punkte versprochen, um sich mit dem neuen “Fashion-Piece” abzulichten. (kb, 29.9.20)

Bilder: Aldi Nord bewirbt Fruhtrunk-Design (Bild: aldi-nord.de)

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