Der bayerische Architekt Adolf Voll (1881–1965) wird nun zum ersten Mal mit einer Ausstellung gefeiert. Nach seinem Studium in München und Stuttgart hatte sich Voll 1908 in Fürstenfeldbruck niedergelassen. Zwischen Heimatstil und Neuer Sachlichkeit bewältigte er hier alle Bauaufgaben einer wachsenden Stadt: Schlachthof, Badehaus, Wohngebäude und Stadtplanung. Kulturell engagierte sich Voll im Verschönerungsverein und in der Künstlervereinigung, politisch wirkte er bis 1929 als zweiter Bürgermeister.
Zu NS-Zeiten trat Voll der NSDAP nicht bei, war aber Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste und entging somit einem Berufsverbot. Die Ausstellung, das Ergebnis einer studentischen Arbeit, präsentiert mit Voll einen Architekten, der sich früh für technische Neuerungen öffnete: sanitäre Anlagen in Wohngebäuden, Kühlanlagen im Schlachtbetrieb, Warmwasserbereitung für öffentliche Bäder, innovative Lamellendach-Konstruktionen oder Ton- und Farbfilmtechnik im Kino. Durch Pläne und Fotografien der Bauten von Voll und seinen Zeitgenossen wird das Werk in einen größeren Zusammenhang eingebettet. Die Ausstellung ist noch bis zum 7. Juni 2015 (freitags 16 bis 18 Uhr, samstags/sonntags 10 bis 18 Uhr, Führungen auf Anfrage) in der Kulturwerkstatt HAUS 10 (Kloster Fürstenfeld 10b, 82256 Fürstenfeldbruck) zu sehen. (kb, 30.5.15)