Im Jahr 1912 erhielt die Holzkirche irche von Kiruna nach den Entwürfen des Architekten Gustaf Wickman ihr heutiges Ausstehen. Nach acht Jahren Planung schließlich setzte sich der historische Bau – nicht zerlegt in seine Einzelteile, sondern an einem Stück – in Bewegung zu seinem neuen Standort. Grund für den aufwendigen Umzug ist das Eisenerz im Untergrund der 18.000-Einwohner:innen-Stadt. Der Bergbau begann hier in den 1960er Jahre. 2004 wandte sich das staatliche Bergbauunternehmen an die Kommune mit dem Anliegen, weite Gebiete der Stadt „erschließen“ zu wollen. Zehn Jahre später lag ein Masterplan vor, der klar machte: In fast einem Vierteljahrhundert sollten rund 2.500 bestehende Wohnungen sowie rund 200.000 Quadratmeter besiedelter Fläche von der Umwälzung betroffen sein. Proteste kamen weniger aus den Einwohner:innen der Stadt, die größtenteils vom Bergbau lebt, als vielmehr von den Sami der Region, die ihre Weideflächen bedroht sahen.
Das Verfahren ist geglückt, inzwischen ist der – immerhin 40 Meter breite und 672 Tonnen schwere – Holzbau sicher am neuen Standort angekommen – der Glockenturm folgte eine Woche später auf demselben Weg. Möglich wurde der Transport durch zwei bewegliche Plattformen auf insgesamt 56 Achsen. Die Kosten von 44,5 Millionen Euro trägt das Bergbauunternehmen. Im Rahmen des Masterplans ist auch der Umzug verschiedener Profanbauten von Kiruna geplant, aber nicht jedes der denkmalgeschützten Häuser wird auf diesem Weg gerettet werden können. Und ob sich mit dem Kirchenbau auch die Geschichte seiner Gemeinschaft auch auf diese Weise wird verpflanzen lassen, wird die Zeit weisen. Das Ende aller Umzugsmaßnahmen ist für 2035 geplant. (kb, 6.10.25)

Kiruna, Tarnsport der Kirche an ihren neuen Standort, 19. August 2025 (Bild: TorbjørnS, CC BY 4.0)
