Das wird jetzt gleich ein bisschen weh tun: Denn die neue Ausstellung in der Stuttgarter Architekturgalerie am Weißenhof beschäftigt sich mit einem (Architektur-) Thema, das manche gerne unter den Teppich kehren würden: Das Brandstiftungsarchiv / the Arson Archiv dokumentiert – über die Modelle der zerstörten Gebäude – rechtsextreme Brandanschläge seit 1990 in der Bundesrepublik. Das Brandstiftungsarchiv, eigentlich eine Installation, wurde an der Design Academy Eindhoven vom deutschen Studenten Thomas Stratmann entwickelt und ist als Wanderausstellung konzipiert. Erstmals zu sehen war es auf der Dutch Design Week 2018. Die Stuttgarter Version, die bis 5. Februar 2022 läuft, wurde kuratiert von Thomas Stratmann mit Andreas Hardegger.

Deutschland ist stolz auf seine konfrontative Erinnerungskultur, die ein wichtiger Meilenstein in seiner Rehabilitation in der Nachkriegsgeschichte ist. Doch in jüngerer Vergangenheit fällt es den Deutschen schwer, sich der neuen Entwicklung des Rechtsextremismus entgegenzustellen. Die deutsche Erinnerungskultur muss reformiert und erweitert werden, um die Lücke zwischen dem Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus und der heutigen Opfer zu schließen: Mehr als 400 rechtsextremistische Brandanschlägen gegen Einwanderer- und Flüchtlingsunterkünfte sind seit der deutschen Wiedervereinigung dokumentiert. Das Brandstiftungsarchiv verleiht einem unsichtbaren, aber immerwährenden Erbe fremdenfeindlichen Hasses eine physische Präsenz. Alle Gebäude sind in maßstabsgetreuen Modellen dargestellt, die realitätsnah und dringliche ihre Tatsache vermitteln. Bitte beachten: Aktuell gelten in der Weißenhofgalerie eingeschränkte Öffnungszeiten (Fr 14–18 Uhr, Sa und So 12–18 Uhr), der Eintritt ist frei. (db, 28.11.21)

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