“Kirchenabrisse [sind] wegen Priestermangels, Gläubigenmangels und letztlich Geldmangels in Deutschland seit Jahren Realität.” Solch ein Satz, gestern veröffentlicht auf “katholisch.de”, wäre noch vor wenigen Jahren einem Aufreger gleichgekommen. Heute scheint man sich gewöhnt zu haben an die Bilder niederfallender Glockentürme. “Katholisch.de” jedenfalls erfragte die Zahl katholischer Kirchen, die seit 2000 aufgegeben wurden. Die Antworten von 25 Bistümern (27 waren angefragt) zusammenrechnend, ergeben sich über 500 Profanierungen, davon rund ein Drittel Abrisse.
Der Liturgiewissenschaftler Albert Gerhards warnt im selben Beitrag (auch mit Blick auf die Moderne): “Aber wir stehen in dieser Entwicklung auch erst am Anfang”. Noch 2005 ergab eine Umfrage des Deutschen Liturgischen Instituts , das aktuell mit der “Straße der Moderne” Inkunabeln dieser Stilepoche vorstellt, “dass die Diözesen für die kommenden 10 Jahre – also bis 2015 – davon ausgingen, dass etwa 700 Kirchengebäude nicht mehr benötigt und aufgegeben werden.” “Die Zeit” sah 2004 konfessionsübergreifend “jede dritte Kirche […] bedroht”. Manche Statistiken rechnen Gemeindezentren heraus, oder Teilabrisse, oder Standorte mit einem neuen Andachtsraum im Ersatzbau. In Plattformen wie wikipedia, in Blogs wie kirchenschwinden.de oder in der virtuellen Karte “inivisibilis” wird die Entwicklung fortlaufend dokumentiert. Und für jede betroffene Gemeinde wird ihre Kirche wohl das eine bleiben: ein unverwechselbarer Einzelfall. (kb, 7.10.17)