Offenbach am Main, Kaiserleikreisel (BIld: Julius Reinsberg)
In Offenbach geht es dem Kaiserleikreisel an den Kragen. Mit einem Durchmesser von 250 Metern war er zu seiner Fertigstellung 1965 der größte Kreisverkehr Europas. Er liegt an der westlichen Grenze der Stadt und stellt ein zentrales Nadelöhr auf dem Weg zum Nachbarn Frankfurt sowie die Anschlussstelle zur Autobahn A 661 dar. In Zukunft soll eine Doppelkreuzung die Aufgaben des Verkehrsknotenpunkts übernehmen, den täglich 65 000 Autos passieren. Offenbach und Frankfurt versprechen sich von dem Projekt einen Zugewinn an Bauland an der gemeinsamen Grenze sowie eine Entflechtung des Nah- und Fernverkehrs.
Die Planungen für den Kaiserleikreisel datieren ins Jahr 1957 zurück. Zum damaligen Zeitpunkt lag das Baugelände noch auf der grünen Wiese und auch die Autobahn 661 sowie die zugehörige Kaiserleibrücke waren noch in der Konzeptionsphase. Die Teilstücke des Kreisels wurden dann in den 1960er Jahre sukzessive fertiggestellt und dem Verkehr übergeben. Bei Autofahrern war der Verkehrsknoten schon bald als Unfallschwerpunkt der Stadt berüchtigt. Und doch: mit dem Kaiserleikreisel verliert Offenbach auch ein Stück historischer Identität. Das infrastrukturelle Großprojekt war nicht nur ein Verkehrsknoten, sondern auch ein ostentativ inszeniertes Symbol der verkehrsgerechten Stadtplanung der 1960er Jahre, das jahrzehntelang die Besucher der Stadt Offenbach begrüßte. (jr, 25.1.17)