In den späten 1970er-Jahren war der Grafiker Jürgen Peters berühmt. Der gebürtige Hamburger war mit seiner Frau einige Jahre zuvor nach Kalifornien gezogen und legte eine rasante Karriere hin: Seine Werke hingen in großen Galerien, zierten etliche Schulbücher und im oscarprämierten Hollywood-Film “Kramer gegen Kramer” (1979) stritten Meryl Streep und Dustin Hofmann vor einem Peters-Bild. In den 1980ern verblasste der Ruhm und es folgte ein jäher Absturz, begleitet von Alkohol, Streit und Trennung. Verarmt kehrte Jürgen Peters nach Deutschland zurück, war kurzzeitig sogar obdachlos. 1997 ist er mit nur 60 Jahren gestorben und ist heute nahezu vergessen – es gibt nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag.
Die wahlberliner Künstlerin und Dokumentarfilmerin Katarina Peters, Tochter von Jürgen Peters, hat nun im “Elternhaus” in Dreieich-Sprendlingen eine Ausstellung mit Werken ihres Vaters kuratiert. Erstmals seit 19 Jahren sind nun wieder Arbeiten des ehrenvoll gescheiterten Grafik-Genies zu sehen – in einem Reihenhaus der 1950er-Jahre, tatsächlich das Elternhaus der befreundeten Künstlerin Anjali Göbel und heute Ausstellungsraum. Einziger Wermutstropfen: Sie müssen sich sehr beeilen, denn die Ausstellung endet leider am kommenden Wochenende (19. Juni). Geöffnet ist das “Elternhaus” Samstag und Sonntag von 14 bis 18 Uhr. (db, 15.6.16)