Otl Aicher, Designlegende und Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung Ulm, entwickelte für das nordrhein-westfälische Unternehmen FSB (Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG) in den 1980er Jahren die „Vier Gebote des Greifens“: Daumenbremse, Zeigefingerkuhle, Ballenstütze und Greifvolumen. Anhand dieser Merkmale sollte die ebenso ästhetische wie ergonomische Gestaltung eines guten Türgriffs beurteilt werden, denn mit Klinken und Co. verdient die Firma seit 140 Jahren ihr Geld. FSB sollte auf Basis der Aicher-Gebote im Eigenverlag 16 Bände zum Thema herausgeben. Nun ist hier eine neue Publikation erschienen, die sich der geistlichen Seite des eigenen Produkts widmet. Unter dem Titel „Griff zum Himmel – Handle to Heaven“ gibt es Grundlegendes zur Kirchenklinke, inklusive einer langen Fotostrecke.

Immer wieder hat man sich in den Gemeinden große Mühe gegeben, den ersten haptischen Kontakt zu einem Kirchenbau auch sinnfällig zu gestalten. Die Palette der möglichen Lösungen reicht von einer symbolhaften Darstellungen wie Engel und Fische bis zu abstrakten Formfindungen, von der prominenten Künstlerschöpfung bis zum Katalogprodukt. Nicht immer haben sich die einstigen Designstücke in ihrer ursprünglichen Klarheit erhalten – viele wurden mit Zetteln und Schildern verunklärt oder in neue humorvolle Zusammenhänge gerückt. Im Autor:innenteam der Publikation ist breratend mit dabei Wolfgang Reul, Leiter der Abteilung Kommunikation Architektur beim Unternehmen FSB, der unter seinen Berufsbezeichnungen auch den schönen Begriff des “Türklinkenphilosophen” führt. Mit diesem Thema ist er auch zu den Anfängen des 1881 begründeten Unternehmens zurückgekehrt, das mit Möbelbeschlägen und Devotionalien seine ersten Einnahmen erzielt hatte. (kb, 7.12.21)

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