Zumindest hätte er dies bestimmt getan, wenn die Technik zu seinen Lebzeiten schon weiter gewesen wäre. Das Open-World-Spiel hätte den Architekten mit seinen schlichten, würfelförmigen Blöcken und den unendlichen Kombinationsmöglichkeiten sicherlich gereizt. Unstrittig scheint die Vorliebe der Neuköllner Bezirksbürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) für das Spiel. Sie ist Schirmherrin eines ungewöhnlichen Wettbewerbs. Dabei sind interessierte Laien aufgerufen, Vorschläge zur städtebaulichen Entwicklung der Berliner Gropiusstadt auszuarbeiten. Statt in Form von Plänen und Erläuterungsberichten können sie ihre Entwürfe als Minecraft-Spielstand einreichen.
Die Wohnsiedlung Gropiusstadt entstand Mitte der 1960er Jahre unter Mitwirkung ihres Namenspatrons. Nun soll sie unter dem Motto “Pimp Deinen Kiez” aufgemöbelt werden. Minecraft scheint durch seine Vielseitigkeit das ideale Werkzeug für einen Ideenwettbewerb. So sind leuchtendes Kopfsteinpflaster auf dem Lipschitzplatz oder ein Riesenrad auf einem Parkdeck mit wenigen Klicks zu visualisieren. Hobbystädtebauer und architekturvernarrte Zocker können sie hier anmelden und die virtuelle Vorlage der Gropiusstadt herunterladen. Vorschläge werden bis zum 4. November 2016 entgegengenommen und anschließend von einer Jury begutachtet. Die Siegerentwürfe sollen ausgestellt werden und den Wohnbaugesellschaft als Anregung für die tatsächliche zukünftige Gestaltung der Siedlung dienen. Ob sich das Riesenrad auf dem Parkdeck durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. (jr, 15.10.16)