Wenn eine Kirche in einem Stadtteil namens Hasenbergl steht und über ein “Grüß-Gott-Haus” verfügt, klingt das für mittel- bis norddeutsche Ohren sehr nach heiler Welt. Doch bei der Münchener Evangeliumskirche gehen die Meinungen dieser Tage kontrovers auseinander. Der imposante Stahlbetonskelettbau mit Backsteingefachen wurde bis 1962 von den Architekten Helmut von Werz und Johann-Christoph Ottow gestaltet. Auch mit Arbeiten des Bildhauers Heinrich Hofmann und des Malers Heiner Schumann steht die Kirche künstlerisch mehr als gut da – und unter Denkmalschutz. Doch auch hier gibt es weniger Mitglieder/Gottesdienstbesucher, daher will die Gemeinde ihre Kirche umbauen und die benachbarte Diakonie als Nutzungspartner hineinnehmen.
Das Büro Brechensbauer Weinhart und Partner hat den Plan eines dreigeschossigen Einbaus im Kirchenschiff entwickelt. Der vordere Teil würde Gottesdienstraum bleiben. (Schon 2015 diskutierte man diese Mischnutzung, damals war von Teilung/Teilaufstockung die Rede.) In ganz München überprüft die evangelische Kirche ihren Gebäudebestand und plant so einiges: vom Anbau an den evangelischen Dom St. Lukas bis zum Abriss des Turms (mit Ersatzbau?) der Kapernaumkirche. Bei der Evangeliumskirche jedenfalls würden die Veränderungen aus Sicht der Landesdenkmalpflege entschieden zu weit gehen – 2018 soll ein Fachsymposion Klärung bringen. (kb, 28.11.17)