Der österreichische Architekt Günther Feuerstein (*1925) ist am Samstag in seiner Geburtsstadt Wien verstorben. Zeitlebens beschränkte er sein Wirken nicht nur auf das Bauen, sondern betätigte sich auch als Architekturtheoretiker. Er publizierte zahlreiche Werke, darunter „Androgynos – das Mann-Weibliche in Kunst und Architektur” (1997), war Herausgeber der Zeitschriften “BAU” (zusammen mit Walter Pichler und Hans Hollein), “Transparent” und “Daidalos” und beteiligte sich an diversen Ausstellungen, darunter die Biennale di Venezia 1996. Auch an sozialem Engagement ließ er nichts zu wünschen übrig – er arbeite beispielsweise an verpflichtenden Normen für behindertengerechtes Bauen.

Feuerstein wird nicht umsonst als “Ka­ta­ly­sa­tor der Wie­ner Nach­kriegs­szene in der Ar­chi­tek­tur” (A. Men­ges) bezeichnet, suchte er doch stets der konservativen Lehre der 60er Jahre zu entkommen. Als Lehrender an der TU Wien veranstaltete er das experimentelle “Klubseminar der Architekturstudenten”, an dem unter anderem die Ar­chi­tek­ten­ge­mein­schaf­ten Coop Himmelb[l]au, Haus-Rucker und Zünd-up teilnahmen. Seine Lehrveranstaltungen waren nicht selten provokativ und führten so zu Konflikten mit dem Hochschulestablishment. Den Hans-Hollein-Preis für Architektur, der ihm in diesem Jahr für sein Lebenswerk verliehen wurde, kann er nun leider nicht mehr persönlich entgegennehmen. (re, 8.12.21)

Günther Feuerstein (Bild: David Pasek, 2008, PD)

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